Zunächst muss ich mein uneingeschränktes Lob für das Pflegepersonal von gestern doch etwas relativieren. Es gibt leider auch Schwestern, die schnell an ihre Grenzen stoßen. Normalerweise dürfte es Alltag für Schwestern sein, dass oft neue Anforderungen "eingehen" bevor alle alten abgearbeitet sind. Und genauso normal müßte es sein, dass es irgendwie geschult, geprüft und vor allem regelmäßig überwacht wird, dass dabei keine Anforderungen vergessen werden (speziell auf kritischen Stationen). Dass man mehrmals um irgendetwas bitten muss, muss ja nicht daran liegen, dass es zwischenzeitlich vergessen wurde. Es kann auch sein, dass bisher einfach keine Zeit war. Wenn dagegen vergessen wird, einen Tropf nicht nur aufzuhängen, sondern auch dem Patienten anzulegen, fehlen mir die Worte. Passiert ist das heute bei meinem Zimmernachbarn und herausgestellt hat sich das im Laufe der Diskussion über die Farbe seines Urinbeutelinhalts.
Dass das nicht vorkommen darf, bedarf eigentlich keiner Erwähnung. Die Frage dürfte eher sein, wie stellt ein Krankenhaus sicher, dass es nicht vorkommt und was macht es, wenn es dann doch mal vorkommt (Moralpredigt, Abmahnung/Kündigung, Versetzung)?
Nun zurück zu mir: Ich war also auch heute noch auf der Aufwachstation (IMC), weil nach der Saugdrainagen-Entfernung beim Lungenabhören und beim späteren Röntgen "Luft in der Lunge" festgestellt wurde (ca. 4 cm links oben). Im großen und ganzen ging es mir heute auch wieder den Umständen entsprechend gut. Allerdings war die Nacht erstmal der Horror, jedenfalls völlig unnötig belastend. Ich kann ja verstehen, dass auch nachts das Licht angemacht wird, wenn am Patienten etwas zu tun ist. Ich hatte am frühen Abend einen frisch operierten (von der Urologie) Zimmernachbarn bekommen. Ich habe mir die genauen Zeiten nicht im Detail gemerkt, aber das komplette Deckenlicht war so zwischen 2 und 4 Uhr mehr als eine Stunde hintereinander an. Und natürlich war die Schwester nicht die ganze Zeit im Zimmer, sondern nur einen Bruchteil. Gegen die auf vollen Touren laufenden Maschinen für den frisch Operierten hatte ich an entsprechenden Hörschutz gedacht. An eine Schlafbrille hatte ich natürlich nicht gedacht (war ja auch in den anderen Nächten bisher nicht nötig).
Um 6 Uhr war die Nacht vorbei. Meine Kopfschmerzen von der Nacht aber immer noch da. Da wird einem die Stimmung und Motivation für den Genesungserfolg aus Gründen genommen, die nichts mit der OP an sich zu tun haben und eigentlich auch nicht sein müssten. Mit anderen Worten: Zum Frühstück hatte ich auch keine richtige Lust. Im Laufe des Vormittags ging es dann aber irgendwann wieder etwas besser mit meiner Stimmung. Ich habe mich dann auch aufgerafft und bin 20 min auf dem Mini-Flur langgewandert. Nach dem Mittagessen dann das gleich nochmal für 40 min am Stück, natürlich mit angemessener "Geschwindigkeit".
So gegen 13 Uhr fiel auch die Entscheidung, dass ich zurück auf die Kinderstation verlegt werden soll. Und gegen 16 Uhr erfolgte das dann auch. Hier liege ich zusammen mit dem Amerikaner, der 2 Tage vor mir operiert wurde und 2 Jahre älter ist als ich. Am Abend kam auch der Professor ins Zimmer und hat sich insbesondere mit dem Amerikaner ziemlich lange unterhalten. Ich bin auch die ein und andere Frage losgeworden und habe mich für das gute Ergebnis bedankt.
Der Amerikaner war auch etwas neidisch auf mich, weil ich scheinbar viel schmerzfreier und beweglicher war als er, obwohl seine OP 2 Tage früher war. Der Professer sprach in dem Zusammenhang auch von den besseren und schlechteren Tagen ...
Übersicht der Einträge zu meiner Trichterbrust-OP
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