Ich fühle mich immer noch gut. Eigentlich bin ich mit meinen Schmerzen (den Umständen entsprechend) zufrieden, d.h. ich kann es ganz gut aushalten (in Ruhe schmerzfrei). Trotzdem gibt es für die Anästhesie noch zwei Aufgaben. Zum einen möchte ich gerne möglichst sichergestellt haben, dass sich dieser brennende Schmerz von gestern nicht wiederholt und auf keinen Fall längere Zeit anhält (gestern waren es zum Glück nur zweimal jeweils ca. 5 Sekunden). Und dann soll der Schmerz auch noch deshalb relativ gering sein, um die Atemtätigkeit nicht einzuschränken, so dass man nur flach atmet und am Ende eine Lungenentzündung bekommt. Deshalb soll die Anästhesistin weiter optimieren.
Vorher prüft sie wieder mit dem Kältekissen die Kälteempfindlichkeit auf der Brust. Es gibt nur eine Stelle auf meiner Brust, die nicht auf die Kälte reagiert, und zwar genau in der Mitte. Druckempfindlich ist die Stelle aber trotzdem. Bei meinem Zimmernachbar wirkt der PDK auch nur so komisch eingeschränkt. Im Nachbarzimmer ist dagegen alles so wie es sein sollte. Wenn der PDK nicht so funktioniert, wie es geplant ist, wurde möglicherweise nicht der richtige Abschnitt in der Wirbelsäule getroffen und man muss dann eben mit alternativen Schmerzmitteln nachhelfen.
Bei nachfolgenden Gesprächen mit der Anästhesistin habe ich das so verstanden, dass die Pumpe des PDK das Schmerzmittel nicht so verteilt, wie es eigentlich gedacht war. Nur durch das manuelle Aufspritzen über den PDK wurde der gewünschte Effekt dann doch erzielt. Warum, wieso, weshalb - weiß sie auch nicht. Auf der IMC hat die Anästhesistin deshalb ein paar mal manuell aufgespritzt.
Im Laufe des Tages war auch die Physiotherapeutin der IMC kurz da und hat noch ein paar andere Übungen gezeigt als die Physiotherapeutin auf der Kinderchirurgie. Ich habe meine Atemübungen anfangs auch fast alle sehr fleißig und relativ regelmäßig gemacht. Beim Ein- und Ausatmen in bestimmte Bereiche der Lunge (links oben) war ein deutlicher Unterschied im Gegensatz zu den anderen Bereichen zu hören. Da ich soetwas vorher noch nie gehört hatte, dachte ich erst, dass wären die geschnittenen Knorpel, die sich jetzt gegeneinander bewegen. Aber es soll wohl doch eher die Drainageflüssigkeit sein, die sich so glucksend anhört.
Zu den ersten Übungen am Tag nach der OP gehörte auch das Aufrichten im Bett und das Sitzen auf der Bettkante. Im Bett war ich dann auch schnell selbständig und mobil. Ich konnte mich selber am Knie hochziehen, selber die Neigung vom Kopfende einstellen usw. Eigentlich sollte es dann auch noch weiter gehen und ich sollte ein paar Schritte laufen. Aber mir wurde schummrig vor den Augen. Und der "Ausflug" wurde erstmal verschoben.
Um 20 Uhr war es dann aber soweit. Die Abendschwester hat die ganze Verkabelung und Drainagen umgestellt und die Drainageflaschen/-pumpen auf einen Rollstuhl gepackt und ich bin dann mit Festhalten am Rollstuhl den Flur hin und hergegangen. Keinerlei Schmerzen, keinerlei Probleme. Bei meinen Saugdrainagen muss es sich wohl um die Museumsmodelle des Krankenhauses gehandelt haben. Vergleichsweise riesige Teile, die nur mit Hilfe eines Rollators oder Rollstuhls mitzuführen waren. Bei anderen Patienten habe ich dagegen auch Modelle gesehen, die eher die Größe eines größeren Discmans hatten. Wenn zuviele Operierte solche Saugdrainagen benötigen, gehen die komfortablen Modelle aus.
Von "Schlag den Raab" habe ich mir nur den Anfang angesehen, weil ich mir dachte, Schlaf ist mit die beste Medizin. Ich werde mir morgen die Wiederholung ansehen ...
Übersicht der Einträge zu meiner Trichterbrust-OP
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